In dieser Woche habe ich mich für Zandvoort entschieden, ohne mich vorher genauer damit auseinanderzusetzen.
Ich startete direkt mit dem ersten Rennen im Ferrari und musste schmerzlich erkennen, dass meine Pace nicht da war, wo sie sein sollte. Kein Wunder, ich hatte noch nie da eine Runde gedreht.
Die Aliens fahren dort 1:31er-Zeiten – davon war ich aber sehr weit entfernt. Meine ersten Runden absolvierte ich in 1:37 und war somit nicht konkurrenzfähig. Das erste Rennen war folglich auch kein Erfolg.
Zandvoort ist als Strecke sehr eng, es gibt kaum Überholmöglichkeiten, und bei vollem Fahrerfeld ist sie wirklich schwer zu meistern. Die Fehlerquote ist hoch.
Anfang der Woche hatte ich ein Gespräch mit einem potenziellen Team, dem ich beitreten würde. Es passte auf beiden Seiten – und somit bin ich jetzt als Rookie dabei. Dort erhielt ich ein paar sehr nützliche Tipps, besonders zu meiner Hardware. Meine Einstellungen wurden überprüft und angepasst.
So fahre ich meine Loadcell-Bremse inzwischen mit 90 kg statt 26 kg. Der Unterschied war gewaltig!
Ok – anfangs ging’s nur geradeaus, da ich quasi nicht mehr bremsen konnte, doch zunehmend bekam ich Kontrolle über die Bremse, konnte das Trailbraking besser setzen und meine Rundenzeiten signifikant verbessern.
Da ich in der Zwischenzeit aufgrund meiner Zeiten und der hohen Crashanfälligkeit nicht an Rennen denken wollte, habe ich meine Abende mit Training verbracht. Auch mein Auto wurde infrage gestellt. Ich habe auf Zandvoort alles probiert:
- Ferrari: fühlte sich gut an, war aber nicht schnell.
- BMW: fühlte sich nicht gut an, aber ich war direkt eine halbe Sekunde schneller.
- Lambo: war ok, im gleichen Zeitfenster wie der BMW.
- Mercedes: brachte mir nochmal ein paar Zehntel, fühlte sich aber ebenfalls nicht gut an.
- Porsche: hat mir jeder abgeraten, obschon der sich nicht so verkehrt anfühlte.
Und so landete ich wieder beim McLaren – und siehe da: Mit der neuen Bremse lief es dort sehr gut. Volle Kontrolle. Nach ein paar Sessions konnte ich konstant Zeiten um 1:33,2 fahren. Damit war ich definitiv auf Kurs und hätte in meinem Split vorne um den Sieg kämpfen können.

Also wollte ich Ende der Woche nochmal attackieren. Prompt landete ich in der Quali auf der Pole – den Sieg konnte ich mir trotz allem nicht sichern.

Zandvoort ist sehr eng, und die erste Kurve kommt da wirklich ungelegen. Wenn man diese überlebt hat, kann man kurz aufatmen, bis es in Kurve 3 (Hugenholtzbocht) so richtig zur Sache geht. Unglaublich, wie manche da mit kalten Reifen reindiven! Danach folgt eine richtig schnelle Passage bis Kurve 8 – doch meist kommt man gar nicht so weit.

Ich wurde beinahe jede Runde irgendwo rausgestoßen, touchiert oder gedreht. Völlig unnötig. Rennen für Rennen.
Der Tiefpunkt war am Samstagabend, als ich als Dritter viermal abgeschossen wurde – jedes Mal durch Fahrfehler anderer. Ob die sich an den Bremslichtern der Vordermänner orientieren und ihre eigenen Bremspunkte vergessen, ich weiß es nicht. Aber so machte das alles keinen Spaß.

Ich habe zwei Rennen abgebrochen und dadurch massiv an Safety Rating und iRating verloren. Es war sogar so weit, dass ich fast meine Lizenz verloren hätte.
Also schaltete ich wieder in den Sicherheitsmodus: Quali auslassen, als Letzter starten, Feld beobachten und Druck machen. Auf Zandvoort kegeln sich die meisten ohnehin selbst raus. Den Rest mache ich nervös – und mit der Lichthupe regelt sich der Rest. So landete ich dann gerne mal von P16 auf P5 oder P6.
Zeitweise war ich echt frustriert. Doch kampflos aufgeben wollte ich nicht. Mein erster Sieg lässt noch auf sich warten.
iRacing ist mit seinem Rankingsystem knallhart. Auch wenn meine Pace stimmt, Racecraft und Mindset müssen noch wachsen. Die Fehler muss ich teilweise auch bei mir suchen: Runde 1 mit kalten Reifen bekomme ich noch nicht souverän über die Bühne – da sind andere stärker. Sobald meine Reifen aber im Temperaturfenster sind, bin ich auf der Höhe und habe volles Vertrauen ins Auto.
Zandvoort wird auf jeden Fall mit einem faden Beigeschmack in Erinnerung bleiben. Ich bin ehrlich gesagt auch froh, wenn es vorbei ist.
Doch ich nehme auch das Positive mit: Ich konnte meine Rundenzeiten um vier Sekunden verbessern. Die Erkenntnis, dass meine Pace da ist und ich mein Auto gefunden habe, tut gut.
Es gibt noch kleine Stellschrauben, an denen ich drehen muss. Teilweise weiß ich, wo ich sie finde – und teilweise bin ich froh, ein kompetentes Team gefunden zu haben, das mich auf vieles aufmerksam macht.
Nächste Woche steht Portimão auf dem Plan – eine Strecke, die ich vom Porsche Cup und der Ferrari Challenge kenne. Sie ist breit und flüssig, da erhoffe ich mir bessere Ergebnisse. Auch wenn ich glaube, dass der Macca dort nicht das Auto ist und die Frontmotorler sowie der Ferrari dort Vorteile haben, bleibe ich dabei. Wenn ich den Wagen im Grenzbereich bewegen und meine Bremse richtig einsetzen kann, sollte ich in meinem Split vorne mithalten können.
Alles in allem kann ich sagen, dass diese Rennwoche für mich einiges an Erkenntnissen mit sich gebracht hat:
- Der McLaren ist mein Auto
- Bremse ist wichtiger denn je
- Zandvoort habe ich gelernt und studiert
- Racecraft, Coolness und Mindset wurden auf die Probe gestellt
Es gab viel Frust – doch in der Analyse auch starke Erkenntnis.