Vom Hotlapper zum echten Simracer: Warum ich trotz Training noch nicht bereit bin

Ich trainiere seit Wochen hart. Fast jeden Abend sitze ich im Rig, jage Ghosts, feile an Bremspunkten, teste verschiedene Setups auf Spa – meiner Referenzstrecke. Ich fahre mittlerweile konstant tiefe 2:18er-Zeiten auf weichen Reifen und bin in der Daily-Welt auch nicht mehr der Langsamste –

Und doch: Mit Blick auf mein erstes 2-Stunden-Rennen am 2. August muss ich ehrlich zu mir sein.
Ich bin (noch) nicht bereit.

Warum? Weil ich nur Hotlapping gelernt habe – nicht Racing.

Ich bin ein typischer Hotlapper: Ich fahre Rundenzeiten. Ich optimiere einzelne Abschnitte. Ich suche den perfekten Flow – Runde für Runde.
Aber Rennen fahren? Mit Tankstrategie, Reifenmanagement, Pace-Einschätzung, Wetterumschwung und Pitstop-Taktik?
Das ist eine ganz andere Nummer. Und genau das wird mir jetzt bewusst.

Wenn Reifen altern und der Tank schwer ist, wird’s ernst.

Kürzlich habe ich damit begonnen, komplette Stints zu fahren. Mit Verbrauch, mit Verschleiß. Und es war, als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen:

Wenn ich daran denke wie viele kleine Rennfehler mir passieren – beängstigend!

  • Weiche Reifen? Nach 5 Runden bauen sie rapide ab.
  • Medium? Stabiler, aber nie wirklich „schnell“.
  • Hart? Sicher, aber nur, wenn man den Fahrstil komplett umstellt.
  • Und Sprit? Die Tankanzeige wird plötzlich zum Stressfaktor.

Ich habe gelernt, dass mein Auto mit vollem Tank komplett anders reagiert. Ich kann nicht einfach „mein Ding“ weiterfahren. Ich muss umdenken, anpassen, vorausschauen – und spüren was passiert!

Die Uhr ist nicht mein Gegner – der Fehler liegt in meinem Kopf.

Ich ertappe mich ständig dabei, auf die Zeit zu schauen. „Nur“ eine 2:20? Weggeworfen. Obwohl es eine saubere Runde war – perfekt für einen Rennstint. Ich bin zu sehr auf die Bestzeit fixiert.
Aber ein Rennen gewinnt man nicht mit der schnellsten Runde. Sondern mit Konstanz, Cleverness und Coolness.

Mein neues Ziel: Rennfahrer-Mindset.

Bis zum Rennen am 2. August will ich an genau diesen Punkten arbeiten:

  • Reifen testen, ohne auf Zeiten zu achten – nur Gefühl und Verschleiß beobachten.
  • Spritverbrauch analysieren, um Tankstops präzise zu planen.
  • Stints durchziehen, statt jede Runde „pushen oder quitten“.
  • Fahrweise anpassen – weniger aggressiv, mehr vorausschauend.
  • Wetter und Strategie simulieren, vor allem mit Blick auf mögliche Regenschauer im Rennen.

Fazit: Noch kein Racer – aber auf dem Weg.

Die Erkenntnis, dass ich bisher nur ein Hotlapper war, ist schmerzhaft – aber auch motivierend.
Ich will nicht nur schnell sein. Ich will durchdacht fahren. Ich will mitdenken, mitfühlen, durchziehen.
Und ich will am 2. August ein Rennen abliefern, auf das ich stolz sein kann – egal auf welchem Platz ich lande.

Jetzt beginnt der wahre Teil der Vorbereitung.

Doch zuvor gönne ich mir erstmal eine Woche Urlaub und Vitamin D!

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